"1944: Bomben auf Auschwitz?" ist eine eindrucksvolle Dokumentation, die sich mit einem der kontroversesten Themen des Zweiten Weltkriegs auseinandersetzt: der Frage, ob die Alliierten Auschwitz bombardieren sollten, um den Massenmord der Nazis zu stoppen. Die Doku beleuchtet die Geschichte der Flucht von Rudolf Vrba und Alfred Wetzler, zwei Gefangenen, die dem Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau entkommen konnten, um der Welt von den dortigen Gräueltaten zu berichten. Ihre Berichte, bekannt als die "Auschwitz-Protokolle", lieferten erstmals konkrete Beweise über die Mechanismen der Massenvernichtung.
Im Fokus der Dokumentation steht die abenteuerliche Weitergabe dieser Informationen an die Alliierten. Der Film zeigt, wie der Bericht über die geplante Ermordung von 800.000 ungarischen Juden eine heftige Debatte entfachte. Sollte die neu gebaute Bahnstrecke nach Auschwitz bombardiert werden, um den Tod Tausender zu verhindern? Oder war es besser, alle Ressourcen auf die Landung in der Normandie zu konzentrieren, um das Nazi-Regime insgesamt zu besiegen?
Der Dokumentarfilm liefert spannende Einblicke in die moralischen und strategischen Konflikte, die die Entscheidungen der Alliierten prägten. Historiker, Zeitzeugen und Experten kommen zu Wort und beleuchten die vielfältigen Perspektiven dieses Dilemmas. Dabei wird deutlich, wie komplex die Abwägung zwischen militärischer Strategie und humanitärer Verantwortung war.
Durch packende Archivaufnahmen und nachgestellte Szenen gelingt es dem Film, die Dramatik und Dringlichkeit der damaligen Ereignisse eindrucksvoll zu vermitteln. Die Doku sensibilisiert für die historische Bedeutung der Entscheidungen und stellt zugleich Fragen nach Verantwortung, Ethik und den Konsequenzen politischer Entscheidungen.
"1944: Bomben auf Auschwitz?" schließt mit der Erkenntnis, dass die Geschichte uns nicht nur an vergangenes Leid erinnert, sondern uns auch dazu auffordert, unsere eigene Haltung zu Verantwortung und Handeln in der Gegenwart zu hinterfragen.