„Dickes Deutschland – Wer ist schuld?“ ist eine eindrucksvolle Dokumentation, die sich mit der zunehmenden Verbreitung von Übergewicht und Adipositas in Deutschland beschäftigt. Während in den 1970er-Jahren noch 90 Prozent der Bevölkerung als normalgewichtig galten, sind heute mehr als die Hälfte der Deutschen übergewichtig, und fast jeder fünfte Erwachsene wird als adipös eingestuft. Die Doku beleuchtet die Ursachen dieses alarmierenden Trends und zeigt, wie persönliche, gesellschaftliche und industrielle Faktoren zur Gewichtszunahme beitragen.
Im Mittelpunkt stehen die Geschichten von Betroffenen wie Beate Albrecht und Andreas Block, die Unterstützung im Universitären Adipositas-Centrum Hamburg suchen. Dabei wird klar, wie schwer der Weg aus der Adipositas sein kann und welche Rolle psychische, soziale und medizinische Herausforderungen dabei spielen. Neben den persönlichen Schicksalen richtet die Dokumentation auch den Blick auf die Lebensmittelindustrie und deren gezielte Marketingstrategien, die ungesunde Produkte vor allem für Kinder attraktiv machen.
Ein ehemaliger Marketingmanager eines bekannten Süßwarenkonzerns gibt Einblicke in die Methoden der Branche und zeigt in einem Experiment, wie diese Ansätze auf gesunde Lebensmittel wie Äpfel angewendet werden könnten. Die Dokumentation stellt dabei die Frage, ob eine Verhaltensänderung durch bessere Aufklärung und politische Maßnahmen möglich wäre. Gleichzeitig wird die Rolle der Politik kritisch hinterfragt, die bisher kaum gegen die zunehmende Adipositas-Epidemie vorgegangen ist.
„Dickes Deutschland – Wer ist schuld?“ fordert die Zuschauer auf, über ihren eigenen Umgang mit Ernährung nachzudenken und sich aktiv mit den gesellschaftlichen Ursachen von Übergewicht zu beschäftigen. Die Doku ist ein Weckruf für eine Gesellschaft, die an einem Wendepunkt steht, und bietet wichtige Einblicke in eine der drängendsten Gesundheitsfragen unserer Zeit.