"Die alte Neue Rechte" ist eine aufschlussreiche Dokumentation von Autor und Regisseur Falko Korth, die die Ursprünge, Ideologien und Ziele der sogenannten Neuen Rechten untersucht. Der Film zeigt, dass diese Bewegung keineswegs neu ist, sondern auf einer langen Tradition völkisch-nationalistischer Denkmuster beruht. Mit einem kritischen Blick wird die Frage gestellt, wie sich die heutigen Vertreter dieser Ideologie in einer modernen, offenen und liberalen Gesellschaft positionieren und welche Werte sie in Frage stellen.
Ein zentraler Schwerpunkt der Dokumentation liegt auf den historischen Wurzeln der Neuen Rechten. Wichtige Bezugspunkte sind die Schriften Armin Mohlers, der mit seiner Theorie zur "Konservativen Revolution" maßgeblich zur intellektuellen Grundlage dieser Bewegung beitrug. Mohler orientierte sich an Denkern wie Ernst Jünger, Carl Schmitt und Oswald Spengler, die heute als Säulenheilige der Neuen Rechten gelten. Ihre Ideen über Staat, Macht und Gesellschaft haben die rechtskonservativen Kreise bis in die Gegenwart geprägt.
Die Dokumentation zeigt außerdem, wie die Neue Rechte internationale Verbindungen knüpft, insbesondere zur französischen Nouvelle Droite um Alain de Benoist. Diese Bewegung, die 1968 mit der Gründung von GRECE ihren Anfang nahm, strebt eine "Kulturrevolution von rechts" an. Sie nutzt intellektuelle und kulturelle Mittel, um ihre Ideologien zu verbreiten und sich von älteren, offen faschistischen Bewegungen abzugrenzen. Doch trotz ihres modernen und intellektuellen Auftretens bleibt der Kern ihrer Ideologie von altbekanntem Rassismus und Nationalismus durchzogen.
Durch Interviews mit Experten, historische Analysen und einen Blick auf heutige Akteure der Bewegung beleuchtet die Dokumentation die Kontinuität und Transformation dieser Ideologien. Sie zeigt, wie sich die Neue Rechte an aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen anpasst und dabei moderne Medien und Plattformen nutzt, um ihre Botschaften effektiv zu verbreiten. Der Film hinterfragt, wie tief diese Ideologien in der Gesellschaft verankert sind und welche Gefahren sie für die demokratische Ordnung darstellen.
"Die alte Neue Rechte" ist mehr als ein historischer Rückblick. Sie ist ein eindringlicher Appell, die Verbindungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart nicht zu unterschätzen. Der Film fordert die Zuschauer auf, kritisch über die Rolle der Neuen Rechten in heutigen Gesellschaften nachzudenken und die Werte von Demokratie, Offenheit und Toleranz zu verteidigen.